Winterpalast des Bogd Khan – Das Wohngebäude

Nachdem mein letzter Bericht über die Tempelanlage des Winterpalastes war, ist es nun an der Zeit, auch etwas über das Wohnhaus zu berichten.

Das Wohnhaus selber ist, verglichen zu der Tempelanlage, eher klein und unscheinbar geraten. Die Prioritäten waren also wohl ganz klar bei der Religion gesetzt. Allerdings ist auch das Wohnhaus sehr schön gestaltet.

Im Erdgeschoss befinden sich heute fast nur noch Ausstellungsstücke. Unter anderem die Kutschen und Sänften des Bogd Khan. Ja, richtig, Sänften. Kutschen waren in der Mongolei offenbar eher nicht verbreitet. So wurde er eher durch die Gegend getragen als kutschiert. Neben diesen Sänften finden sich diverse wertvolle Kleidungsstücke, ausgestopfte Tiere (vom Bogd Khan selber gejagt – sorry, davon keine Fotos – es gibt Grenzen bei mir) und auch ein Ger.

Ja, richtig, ein Ger. So ein komplettes Ger, in welchem eine Nomadenfamilie normalerweise lebt, befindet sich beim König einfach mal im Wohnhaus. Und dabei ist es nicht irgendein Ger, sondern ein mit Leopardenfellen verziertes Ger mit einer sehr reichen Innenausstattung. Natürlich nicht vergleichbar mit den Gers der Nomadenfamilie.

Über eine schlichte Holztreppe – überhaupt nicht vergleichbar mit dem k.u.k. Prunk in Wien – kommt man dann ins Obergeschoss. Als erstes steht man vor einem grossen Spiegel, der mir auch gleich mal zu einem Selfie inspiriert hat. Musste ja noch meine grosse „Fotografiererlaubnis“ festhalten…

Weiter ging es dann in das Zimmer, wo sich die Königin tagsüber aufgehalten hat. Bestehend aus einem Sessel, einem Erholungssitzbett und weiteren netten Details. Diverse Spiegel, Schminkkommoden, was Frau halt alles so braucht. Danach wieder diverse Ausstellungsstücken, bis man dann plötzlich vor den beiden Thronen steht. Oder eher nicht steht, weil die befinden sich in einem kleinen Kämmerchen auf der linken Seite, an dem man vielleicht auch schnell vorbeigehen könnte… Betreten tut man dieses Kämmerchen durch das königliche Schlafzimmer. Ob sie da wohl Audienzen abgehalten haben? Ich weiss es nicht…

Falls sich inzwischen jemand fragt, warum nur die Königin ein „Tageszimmer“ hatte: Der König war selbstverständlich tagsüber in den Tempelanlagen am Beten.

Das Schlafzimmer an und für sich ist auch wieder sehr speziell. Möbliert ist es mit zwei Betten. Wobei diese Betten eher schon kleine Häuser sind, wohl vergleichbar mit diversen Betten für Kinder, die man bei uns so kriegt. Diese Betthäuser waren allerdings nicht zum Spielen gedacht. Eher im Gegenteil 😉 Weil der Bogd Khan nämlich das religiöse Oberhaupt war, hätte er eigentlich keine Frau haben dürfen. Als König wurde aber gleichzeitig von ihm erwartet, dass er heiratet. Der Kompromiss war, dass er zwar geheiratet hat, aber die Ehe nie vollzogen wurde, d.h. seine „Frau“ war sie damit nicht. Und damit das auch alles seine Richtigkeit und Glaubwürdigkeit hat, gab es diese „Betthäuser“.

Ob die Ehe nun wirklich nicht vollzogen wurde, weiss wohl keiner. Tatsache ist, dass es auf jeden Fall keine Nachkommen gab.

Tja, und ob ihr es nun glaubt oder nicht: Mehr gibt es im Wohnhaus tatsächlich nicht mehr. Keine Salon, kein Esszimmer, kein Arbeitszimmer. Wie oben schon erwähnt: überhaupt nicht vergleichbar mit dem k.u.k. Prunk in Wien.

Wie immer gilt: Wer die Fotos in gross sehen will, bitte darauf klicken.

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