Die Reise hat gestartet

Die allererste Reise, auf der ich wirklich ganz alleine auf mich gestellt bin, ging los. Und oh Wunder, ich habe es schon mal bis ins erste Hotel geschafft, ohne weitere Zwischenfälle. D.h. das „Schlimmste“ auf der ganzen Reise war eigentlich die Fahrt von Graz nach Wien. Ja, tatsächlich. Der Fahrer des Shuttle-Taxis war halt leider nicht der allerbeste (vorsichtig ausgedrückt). Ich wäre jedenfalls ganz gut ohne die drei Beinaheunfälle zurechtgekommen. Und mir wäre es dafür dann auch lieber gewesen, wenn wir etwas später in Wien angekommen wäre.

Die erste Hürde habe ich dann auch mit Schweizer Genauigkeit gemeistert. Wiegen die doch tatsächlich neuerdings das Handgepäck. Bestand in meinem Fall aus dem grossen Wanderrucksack (bis obenhin voll mit Foto-Ausrüstung) und meiner Freitag-Tasche (gefüllt mit Bücher und Laptop). Zum Glück konnte ich ihnen die Freitag-Tasche als „Handtasche“ verkaufen. Wodurch nur der Rucksack auf die Waage musste. 8 kg sind erlaubt, 7,9 kg waren es. Wie man das mit noch mehr Objektiven dann noch hinkriegt, ist mir ein Rätsel.

Der Flug verlief dann weiters ohne Zwischenfälle. Nur so viel: Fliegt mal mit Qatar, bevor die WM los geht. Das Sicherheitsvideo ist es wert. Habe es mir seit langem mal wieder mit voller Aufmerksamkeit angeschaut.

Auch die Ankunft in Tokyo verlief reibungslos. Wartezeit beim Zoll: 0. Ja, wirklich. 0. Das gibt es. Und dann auch noch freundliche Beamte. So freundlich waren sie sonst bisher immer nur in der Schweiz (mit Schweizer Pass vorzeigen) oder in Österreich (mit österreichischem Pass vorzeigen – übrigens, kleine politische Anmerkung: Vielleicht gebe ich den freiwillig wieder ab. Muss mich sonst zu sehr schämen. Und an alle die gleich denken: Bitte bitte bitte geht zur Stichwahl – kann ja selber leider nicht: und ihr wisst ja, für wen ihr da stimmen müsst…). Naja, jedenfalls, war dann beim Gepäckband, bevor es überhaupt lief. Und nach ca. 5 Minuten warten, war dann auch schon mein Rucksack da. Und ich überglücklich. Nach der knappen Umsteigezeit in Doha ja nicht selbstverständlich. In gewissen deutschen Flughäfen kriegen sie es dann nämlich nicht hin…

Weiter ging es dann zum Bankomaten. Hier nochmals ein Schreckensmoment. Der will kein Geld ausspucken. Begründung: Meine Bank hätte die Transaktion verweigert. Was??? Habe doch das Geo-Caching bei der Karte noch deaktiviert. Man bereitet sich ja vor. Immerhin: Japan Railpass war bezahlt (und damit kann ich schon mal ins Hotel fahren) also, den Kopf nicht hängen lassen. Irgendjemanden fragen gehen und zum nächsten Bankomat gewiesen werden, der dann freundlicherweise auch Geld hergibt. Problem gelöst. Und um das ganze noch richtig toll zu machen: der Bankomat war nicht mal ein Umweg, war auf dem Weg zum JR Office. Dort auch gleich rein und meinen Voucher gegen den Railpass tauschen. Und um alles perfekt zu machen: Ich habe nicht nur meinen Railpass gekriegt, sondern wurde noch netterweise gefragt, wo ich denn noch hin muss. Daraufhin gab es einen reservierten Sitzplatz und eine Erklärung, wie ich ans Ziel komme. Ja, punkto Service könnten wir den Japanern noch einiges abschauen.

Von da an hat alles geklappt. Bis auf die Wifi-Sache: Ich kriege einfach keine IP im Hotel-Wifi. Und als Technikerin (schimpfe mich ja MSc ETH of Computer Science) weiss man, dass da so ein Restart vom Modem/Router oft Wunder wirkt. Ja…. Ich weiss das, die nette Dame an der Rezeption leider nicht. Und meine Erklärungen hierzu verstand sie auch nicht wirklich. Jetzt wird also unterwegs fleissig das Gratis Public Wifi genutzt oder ich setzte mich einfach mal gemütlich in einen Starbucks (der Kaffee ist zwar nicht so toll – aber ihr Wifi ist halt einfach ein Argument) wie gerade eben.

So weit so gut. Heute ging es dann auch zum ersten Mal los auf Sightseeing-Tour. Und natürlich gleich mit einem Highlight starten: Rush Hour. Haha. Wollte ich ja eigentlich vermeiden. Aber naja… Sagen wir es mal so: Ich wurde in den Zug reingeschoben und musste mich da drin nicht mal festhalten. Umfallen war einfach nicht mehr möglich. Habe mich dafür eine halbe Stunde lang gefragt, wie ich da je wieder rauskommen soll, und ob ich vielleicht dann eine Ehrenrunde drehe. Aber wie durch ein Wunder wurde der Zug 2 Stationen vor meinem Ziel magisch leer. Also, so, dass man wieder durchgehen konnte leer. Bei uns bezeichnet man das als voll 😉

Erstaunlich dabei war übrigens, dass es im vollen Zug drin ruhiger war, als in unserem Grossraumbüro. Ja, auch hier könnten wir uns mal ein Vorbild nehmen. Man wird aber auch dauernd dazu angehalten, dass man sein Handy auf lautlos stellt und keine Telefongespräche führt. Dürfte man bei uns auch ruhig mal einführen. Wenn ich mir denke, wie viele Beziehungskrisen ich mir im Zug bereits anhören musste…

Die Zug-Fahrt zur Rush Hour führte mich übrigens zum Tsukiji Market. Hier ein paar Impressionen vom Outer-Market. Der Fisch-Markt folgt dann morgen. Aber erwartet euch hier nicht zu viel. Als Tourist darf man neuerdings leider erst ab 9 Uhr rein 😦

 

 

3 Kommentare

  • Europa könnte sich viel in Sachen Service von Japan abschauen. Yuki und ich haben ja nun wieder einen japanischen Pass. Das verwirrt die Beamten dann auch weniger. Ich glaubte immer ein Fragezeichen in deren Augen zu sehen, wenn wir mit deutschen Pässen und perfekter Sprache eingereist sind. 😀 Lass dich von den Eindrücken nicht erschlagen, Tokio frisst gern deine Seele auf.

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    • Ja, allerdings. Mit so viel Freundlichkeit wird man ja sonst kaum überschwemmt. Auch gestern wieder im Ticket Office. Wir hatten zwar Mühe zu kommunizieren. Es ging dann halt länger. Aber ich habe schlussendlich gekriegt was ich wollte (meinen reservierten Sitzplatz, am Fenster, im richtigen Zug) und die Mitarbeiter war bis zum Schluss geduldig ohne Ende.

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