Jedenfalls meinten das viele. Als ich ein paar Wochen vor Beginn meiner Reise immer wieder mal erwähnt habe, dass ich dann unbedingt in Tokyo mal Salsa tanzen gehen muss, hat jeder nur den Kopf geschüttelt. Salsa? Japan? Das kann nicht gut gehen. Ich war aber der Meinung, dass es bestimmt überall gute Tänzer gibt. Nur zur Erinnerung: Salsa und Österreich? Oder Salsa und Schweiz? Oder wie wäre es mit Deutschland? Passt genau so wenig. Wir unterscheiden uns genauso von den Kubanern wie auch die Japaner, nur halt anders.
Ein bisschen suchen auf Google hat dann übrigens auch einige Clubs ausgespuckt. Und einen Tag vor meiner Abreise erfuhr ich dann noch, dass ein Bekannter (der auch Salsa tanzt) sieben Jahre lang in Tokyo gewohnt hat. Und ab da gab es die Insider-Informationen (danke übrigens Julian – wäre zwar mit Google im gleichen Club gelandet, aber es dann doch die scheu genommen, etwas mehr zu wissen).
Also, war vorhin da, und was soll ich sagen: Es ist kein Widerspruch.
Ja, und wie war es? Zuerst wurde ich mal von allen neugierig angeschaut. Huch, eine Europäerin im Club. Naja, da muss man dann halt durch. Nicht unterkriegen lassen. Lächeln. Warten. Dann viel mir auf der Tanzfläche eine andere Europäerin auf. Aha, bin ja doch nicht die einzige. Und als das Lied vorbei war, fiel ich auch ihrem Tanzpartner auf, der mich gleich mal zum Tanzen holte. Ab da war das Eis gebrochen. Er sprach gut Englisch, sie (eine Bulgarin, die seit 3 Monaten in Japan lebt) sogar Deutsch, weil – die Welt ist ja klein – sie drei Jahre in Zürich gelebt hatte. Mit einer Gesprächspartnerin war ich also schon mal versorgt. Da hat sich jemand so richtig gefreut, mal wieder Deutsch reden zu können.
Und auch bezüglich Tanzen war ab da das Eis gebrochen. Wie in anderen Städten auch, hilft es oft, wenn einem die Männer mal tanzen sehen. D.h. nach dem ersten Tanz läuft es dann meistens eh ganz gut mit dem aufgefordert werden. Und das, obwohl mich die Bulgarin gleich zu Beginn mal gewarnt hat, dass sich die Japaner nicht trauen, eine Europäerin aufzufordern, und ich das dann schon selbst tun müsste. Weiss nicht, ob ich das überhaupt geschafft hätte. Weil da hätte ich wiederum Angst gehabt, dass das die japanischen Männern eher ungut aufnehmen. Nur, weil es eigentlich beim kubanischen Salsa so üblich ist, dass auch Frauen auffordern dürfen, muss das ja nicht für alle Länder gelten.
Und jetzt an alle Ungläubigen: Es konnte jeder von den Männern gut tanzen. Und auch kubanisch. Nix L.A. oder Line oder was auch immer. Sondern kubanisch. Und einige beherrschten auch dieses „zur Musik“ tanzen. Also nicht nur Figürchen an Figürchen reihen, sondern auf die Musik hören, und sich ihr anpassen. Ich hatte also Spass. Und das mehr, als wenn ich in Graz tanzen gehe.
Fazit: Man kann in Japan Salsa tanzen. Zumindest in Tokyo. Und das übrigens besser als in Graz, aber nicht ganz so gut wie in Zürich.
Und noch einen Nachtrag an alle, die meinen Bachata-Hass kennen: Bin über meinen Schatten gesprungen, und habe sogar zwei Mal Bachata getanzt. Langsam versöhne ich mich mit dem Tanz wieder (es kam mir keiner zu Nahe).
In Tokio ist alles möglich. 🙂
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Oh ja…
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Und du hattest übrigens recht. Tokyo kann einem wirklich auffressen. Bin heute weiter. Und richtig traurig darüber 😦 Aber zum Glück habe ich ganz zum Schluss nochmals einen Tag in Tokyo. Wo wir meinen Geburtstag vorfeiern werden.
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Ich freue mich schon auf deine nächsten Eindrücke. 🙂
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Karaoke 🙂
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