Amsterdams Museum des Widerstandes

Die Niederlande sind von Nazi-Deutschland besetzt. Was machst du? Anpassen, mitmachen oder widerstehen? Diese Frage stellt das Museum des Widerstandes gleich zu  Beginn seinen Besuchern. Und die Frage regt zum Diskutieren und Nachdenken an. Und vielleicht sollte sich das jeder von uns mal überlegen. Wir jedenfalls waren uns nicht einig. Mein Freund sah uns ganz klar im Widerstand. Aber ganz ehrlich, wären wir wirklich mutig genug, uns gegen ein solches Regime aufzulehnen, oder würden wir uns einfach anpassen, um zu überleben?

Darum geht es im Museum des Widerstandes. Und natürlich auch um den Widerstand selber. Wie ist dieser entstanden? Wie wurde er organisiert? Wie ging er vom gewaltfreien zum bewaffneten Widerstand über? All diese Fragen werden im Museum des Widerstandes beantwortet. Untermalt durch Quellen der damaligen Zeit. Sei es, durch Propaganda, wie sie von den Deutschen betrieben wurde, durch das geheime Zeichen o.z.o. welches die Widerständler an Wände und auf Strassen geschrieben haben, oder seien es Aufrufe der holländischen Regierung zur Winterhilfe.

Doch wofür stand o.z.o, und was hat der Widerstand eigentlich getan?

Zuallererst mal o.z.o, das steht für „Oranje Zal Overwinnen“, ich glaube, eine weitere Übersetzung ist hier nicht notwendig.

Nun zum Widerstand. Getrieben wurde dieser wohl dadurch, dass die niederländische Exilregierung über den BBC zu senden begann. So konnte man sich trotz der Besatzung noch als Holländer führen und erhielt auch Informationen von aussen. Weiters ging es dann damit, dass einige Holländer versuchten, nach England zu flüchten, um dort an der Seite der Alliierten gegen die Deutschen zu kämpfen.

Später half der Widerstand dann Untergetauchten. Sei es mit Versteckten, gefälschten Papieren oder Lebensmittelmarken. Als die Deutschen dann begannen, die Juden zu deportieren, reagierten die Holländer mit einem Streik. Eine in ganz Europa einzigartige Reaktion auf die Judendeportationen. Aber auch bewaffneten Widerstand gab es.

All diese Aspekte des Widerstandes werden im Museum chronologisch dargestellt, d.h. es wird aufgezeigt wie alles begann, und wie es bis zum Ende sogar in den bewaffneten Widerstand überging.

Aber nicht nur in Holland selbst wurde Widerstand geleistet. Auch in Indonesien. Indonesien war einmal eine holländische Kolonie, weswegen immer noch viele Holländer dort wohnten. Kaum wurde Indonesien von den Japanern besetzt, wurden auch bereits die ersten Holländer gefangen genommen und in Internierungslager gesteckt. In den japanischen Internierungslager herrschten sogar oft noch schlechtere Bedingungen als in den deutschen Konzentrationslager. Somit war das natürlich auch wieder fruchtbarer Boden für den Widerstand. Auch dieser Teil des Widerstandes wird im Museum eindrucksvoll dargestellt.

Neben der Hauptzustellung, welche sowohl den holländischen als auch den indonesischen Widerstand zeigt, gibt es auch immer wieder wechselnde Ausstellung. Und genau die Ausstellung, welche wir hier sehen durften, hat uns sehr beeindruckt.

Bei dieser Ausstellung ging es ausschliesslich ums Essen. In einem grossen Saal waren fünf lange Tische aufgebaut, auf welchen dargestellt wurde, wie sich die Ernährung der Holländer im Verlaufe des 2. Weltkrieges wandelte:

  • Der erste Tisch zeigte die Ernährung vor dem Krieg.
  • Tisch zwei die ersten Kriegsjahre.
  • Tisch drei die späteren Kriegsjahre.
  • Tisch vier den Hungerwinter.
  • Und Tisch 5, wie es dann nach Kriegsende durch die Unterstützung der Allierten wieder aufwärtsging.

Dies war alles schön offen gestaltet, so dass man am Ende des Raumes stehen konnte und auf einen Blick sah, wie sich die Ernährung veränderte. Zusätzlich gab es bei jedem Tisch einen Kurzclip, wo Starköche mit den Zutaten von damals ein Rezept von damals nachkochten, als auch ein ganz neues Gericht kreierten.

Alles in allem ein sehr eindrucksvoller und lohnender Besuch. Man muss sich allerdings darauf einstellen, dass man das Museum eher bedrückt, denn gut gelaunt verlässt. Wir jedenfalls benötigten danach erst mal eine anständige Stärkung. In vorm von Essen und einem Tee. Trotzdem kann ich jedem einen Besuch dieses Museums ans Herz legen. Macht er doch nachdenklich. Und zeigt er doch auch auf, dass es einfach Dinge gibt, die bitte kein zweites Mal passieren sollten.

Wer sich dafür interessiert, findet zusätzliche Informationen auf der offiziellen Homepage:

https://www.verzetsmuseum.org/museum/du/museum

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