Heute mal ein Beitrag, der ganze ohne Bildmaterial auskommen muss. Denn heute will ich über das Anne Frank Haus berichten und unseren Besuch, in eben diesem. Ganz abgesehen davon, dass im Anne Frank Haus fotografieren sowieso verboten ist, würde ich Bilder zu diesem Beitrag auch eher für unangebracht erhalten. Ja, jetzt müsst ihr mal mein Geschreibsel lesen oder eben ganz schnell wieder meinen Blog verlassen.
Unser Besuch im Anne Frank Haus war von langer Hand vorbereitet. Wer sich ein wenig einliest, weiss, dass man die Tickets vorab online kaufen sollte. Und dann natürlich pünktlich zu seinem Einlass-Slot erscheinen sollte. Genau das haben wir getan.
Und so ging es dann an einem regnerischen Tag los, mit der Strassenbahn bis zur Westerkirk, von welcher die Anne Frank in ihrem Tagebuch ab und zu schreibt (die Glocken, die sie nachts immer hörte) und von dort ein kurzes Stück zu Fuss weiter zu Anne Frank Haus, vorbei an den wartenden Massen ohne vorbestelltes Ticket.
Innen angekommen wird es dann bald mal eng. Zu Beginn hält man sich noch in einem grossen Foyer auf, bis es dann los geht, in die ersten Räume der Ausstellung. Zuerst besichtigt man die alte Firma vom Papa Otto Frank. Die Büroräumlichkeiten, das Lager, … Fast alles kommt ohne Originalmobiliar aus. Stattdessen sieht man Fotos von der Firma, der Familie Frank, ein Modell des Hauses mitsamt dem berühmten Hinterhaus. Gespickt wird das ganze mit einigen Videoaufnahmen. Alte Schulkameraden von Anne kommen zu Wort, als auch Otto Frank selber und seine ehemaligen Angestellten, welche die Untergetauchten im Hinterhaus mit Lebensmittel versorgten.
An diesen Exponaten schiebt man sich langsam mit einer Menge anderer Leute vorbei. Auffallend ist: Bereits hier sind die meisten sehr schweigsam. Nur das eine oder andere Kind wird ab und zu etwas lauter.
Und so geht es dann hinüber in das berühmte Hinterhaus. Vorbei am Bücherregal über eine hohe Stufe, wo man gleich mal durch die Zimmer der Familie Frank, als auch das Badezimmer geführt wird. Alles allerdings ohne Mobiliar. Dies wurde auf Wunsch von Otto Frank so umgesetzt. Und ja, es gibt Fotos der Räume mit Mobiliar. Dieses wurde aber eigens zum Zweck dieser Aufnahme für kurze Zeit hingestellt. Der Besucher schaut sich also das fast komplett unmöblierte Hinterhaus an. An den Wänden sieht man einzelne Zitate von Anne Frank und Fotografien der Familie. Einzig in Annes ehemaligen Zimmer sieht man noch ihre damalige „Wanddekoration“: Bilder aus Filmzeitschriften.
Bevor es dann die steile Treppe hoch ins zweite Geschoss geht, wo die Freunde der Familie Frank schliefen, und sich beide Familien tagsüber aufhielten, geht es noch vorbei am Badezimmer, welches nur aus einem Klo und einem Waschbecken besteht. Hierzu ist noch anzumerken: Das Klo als auch das Waschbecken durften sie tagsüber nicht benutzen, aus Angst, gehört zu werden.
Im oberen Stockwerk trifft man dann nochmals auf ein wenig Mobiliar. Die Küchenzeile steht noch im Original drin. Alles andere ist wiederum der Vorstellung überlassen.
Nach der kurzen Tour durchs Hinterhaus (ja, es ist klein, und ja, es gibt nicht viel zu sehen) geht es dann weiter in einen Raum, wo lauter Auszüge aus Annes Tagebuch ausgestellt sind, und ab hier geht es kaum noch voran. Jeder will lesen, und vor allem will auch jeder das Originaltagebuch sehen. Dieses befindet sich nämlich auch dort. Und wer vorher schon dachte, es sei still, der wird hier drin eines Besseren belehrt. Es geht nämlich noch ruhiger. In dem Raum hört man nicht mal mehr ab und zu ein Kinderlachen, jeder ist komplett in seine Gedanken versunken und liest die einzelnen Tagebuchauszüge.
Ganz am Ende der Ausstellung folgen dann nochmals zwei Räume. Einer mit Fotos von Anne, der Familie und ihren Schulkameraden (wovon viele den Holocaust leider auch nicht überlebten). Und einen Raum, in welchem ein Film läuft, wo Schriftsteller, Schauspieler, Museumsbesucher, und Menschen, die Anne gekannt haben, erzählen, was Anne für sie bedeutet. Auch da läuft es einem nochmals kalt den Rücken herunter.
Damit schliesst man dann einen sehr eindrucksvollen Besuch ab und wird nachdenklich wieder nach draussen entlassen.