Jedenfalls normalerweise. Dieses Mal leider nicht so ganz – aber dazu später mehr. Aber so viel sei hier schon mal verraten (falls ihr es noch nicht auf Grund des Titelbildes eh gemerkt habt): Es handelt sich nicht um eine Kirche.
Am Ende der Museggmauer befindet sich nicht nur das Löwendenkmal, der Gletschergarten und eine Filiale meines Lieblingskaffees, sondern auch mein Lieblingskino und das Bourbaki Panorama.
Nach unserer Kaffeepause bedurfte es etwas Überredungskunst, meinen Freund davon zu überzeugen, das Panorama zu besuchen. Immerhin war er schon einmal da, was aber gegen das Argument, dass ich da immer wieder rein kann – und deswegen auch schon recht oft drin war, dann irgendwie nicht mehr so ganz zählte. Hinzu kam: wir waren schon mal und es war beim Museumspass inklusive.

Los ging es mit einer Ausstellung, die mir selber schon neu war. Entweder gibt es diese noch nicht lange, oder aber ich bin so voller Vorfreude auf das Panorama direkt in den zweiten Stock rauf und habe den ersten schlicht und einfach weggelassen.
Die Ausstellung widmete sich dem Thema „Optische Aparate“, was natürlich mein Fotografenherz schlicht und einfach in Verzückung versetzte. Ach, war das spannend, da musste natürlich alles genauestens betrachtet werden.

Neben der Ausstellung wird auch ein Film über die Entstehung des Panoramas gezeigt. Dabei wird nicht nur die Entstehung selbst behandelt, sondern natürlich auch die Historischen Ereignisse, welche dazu führten. Ebenfalls kann man auch schon einen ersten Einblick ins Panorama nehmen.

Versorgt mit ganz viel Infos, geht es dann hoch in den zweiten Stock, wo man die Geschichte anhand des Panoramas nochmals rekapitulieren kann.

Aber worum geht es denn nun eigentlich? In meinen eigenen Worten, und kurz gefasst, geht es um den Deutsch-Französischen Krieg und die Begründung der humanitären Tradition der Schweiz, sprich, das Rote Kreuz. Die Armee des Generals Bourbaki flieht über die Schweizer Grenze vor den Deutschen Armeen.

Dadurch verletzten sie natürlich das Kriegsrecht, weswegen die Schweiz um die 80.000 Soldaten interniert. Diese werden jedoch nicht nur interniert, sondern auch mit Essen versorgt, man leistet Erste Hilfe, verarztet die Verwundeten und päppelt sie wieder auf, bevor die meisten von ihnen nach ein paar Wochen wieder in die Heimat gesendet werden.

Da sie Kriegsgefangene waren, natürlich ohne Waffen. Diese wurden von der Schweizer Armee beschlagnahmt, was neben vielen anderen Szenen auch im Panorama zu sehen ist.

Wer genauer hinschaut, der entdeckt immer wieder neue Details. So auch, dass die Armee nicht nur aus Franzosen bestand. Sondern auch aus Soldaten der französischen Kolonien. Im Gemälde einfach an ihren Pluderhosen zu erkennen.

Und genau deswegen liebe ich das Bourbaki Panorama so sehr. Bei jedem Besuch entdecke ich immer wieder neue Details. Und um so mehr ich entdecke, um so länger könnte ich verweilen, bzw. um so öfter könnte ich es besuchen. Dieses Mal wollte ich aber nicht so lange bleiben, wie der Titel schon sagt, ist für mich das Bourbaki-Panorama ein Ort der Stille. Und da können einem leider Teenager, die auf ihren Handys laut Videos schauen, so ziemlich die Stimmung verderben.